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Beobachtung: Beobachtung ist ein Feststellen von Eigenschaften und Verhalten von Gegenständen durch einen wie immer gearteten Kontakt im Gegensatz zu Rückschlüssen aus vergangenen Prozessen oder angenommenen oder nicht wahrnehmbaren Teilen oder verborgenen Parametern. Siehe auch Verborgene Variable, Beobachtungssprache, Theorien, Theoretische Entitäten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Vergleichende Psychologie über Beobachtung - Lexikon der Argumente

Corr I 275
Beobachtung/Vergleichende Psychologie/Persönlichkeit/Gosling: Um die Bedenken hinsichtlich der Existenz von Persönlichkeit bei Tieren auszuräumen, haben Gosling, Lilienfeld und Marino (2003(1); siehe auch Gosling und Vazire 2002(2)) kürzlich drei Kriterien aus der Debatte über die Existenz von Persönlichkeit beim Menschen (Kenrick und Funder 1988)(3) herausgenommen:
(1) Die Bewertungen durch unabhängige Beobachter müssen übereinstimmen;
(2) Diese Bewertungen müssen Verhaltensweisen und reale Ergebnisse vorhersagen; und
(3) Es muss nachgewiesen werden, dass die Beobachterbewertungen echte Attribute der bewerteten Individuen widerspiegeln, nicht nur die impliziten Theorien der Beobachter darüber, wie sich Charakterzüge gegenseitig beeinflussen.
Corr I 276
Ad (1)
Studien an Menschen, die andere Menschen bewerten, führen typischerweise zu Korrelationen zwischen Beobachtern im Bereich von .50 (z.B. Funder, Kolar und Blackman 1995)(4). Dies unterstützt die Idee, dass Menschen mit ihren Bewertungen übereinstimmen, und einen Standard liefern, nach dem Urteile über Tiere bewertet werden können. Es gibt inzwischen einen umfangreichen Forschungskorpus, der zeigt, dass die Beobachter in ihren Bewertungen der Tiere sehr übereinstimmen. Gosling (2001(5)) fasste die Ergebnisse von 21 Bewertungsstudien zur Tierpersönlichkeit zusammen; die mittlere Korrelation zwischen Beobachtern betrug .52 und entsprach damit der Größe der Konsenskorrelationen aus der Humanforschung.
Ad (2)
So konnte beispielsweise an Charakterzügen gezeigt werden, dass sie bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Pederson, King und Landau 2005)(6), beruflichen Erfolg (z.B. Maejima Inoue-Murayama, Tonosaki et al. 2006)(7) und Gesundheitsauswirkungen vorhersagen.
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Ad (3)
Die aus Verhaltenskodierungen gewonnenen Faktoren ähneln den aus Beobachtungsbewertungen gewonnenen Faktoren, was darauf hindeutet, dass beide Methoden die gleichen zugrunde liegenden Konstrukte bewerten (Gosling und John 1999)(8). Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Struktur der Persönlichkeitsbewertungen zumindest teilweise auf realen Attributen der zu bewertenden Personen basiert.
Tierpersönlichkeit/Beobachtung/Unterschiede: Der Begriff der tierischen Persönlichkeit ist eng mit der Existenz individueller Unterschiede verbunden, d.h. ein Charakterzug kann nur dann identifiziert werden, wenn die Individuen von diesem abweichen.
>Tiere
, >Tierstudien, >Tiermodelle, >Tiersprache, >Persönlichkeit, >Charakterzüge, >S.D. Gosling, >K. Sterelny, >J. Proust, >D. Radner.

1. Gosling, S. D., Lilienfeld, S. O. and Marino, L. 2003. Personality, in D. Maestripieri (ed.), Primate psychology: the mind and behaviour of human and nonhuman primates, pp. 254–88. Cambridge, MA: Harvard University Press
2. Gosling, S. D. and Vazire, S. 2002. Are we barking up the right tree? Evaluating a comparative approach to personality, Journal of Research in Personality 36: 607–14
3. Kenrick, D. T. and Funder, D. C. 1988. Profiting from controversy: lessons from the person-situation debate, American Psychologist 43: 23–34
4. Funder, D. C. Kolar, D. C. and Blackman, M. C. 1995. Agreement among judges of personality: interpersonal relations, similarity, and acquaintance, Journal of Personality and Social Psychology 69: 656–72
5. Gosling, S. D. 2001. From mice to men: what can we learn about personality from animal research?, Psychological Bulletin 127: 45–86
6 .Pederson, A. K., King, J. E. and Landau, V. I. 2005. Chimpanzee (Pan troglodytes) personality predicts behaviour, Journal of Research in Personality 39: 534–49
7. Maejima, M., Inoue-Murayama, M., Tonosaki, K., Matsuura, N., Kato, S., Saito, Y., Weiss, A., Murayama, Y. and Ito, S. 2006. Traits and genotypes may predict the successful training of drug detection dogs, Applied Animal Behaviour Science 0168–1591
8. Gosling, S. D. and John, O. P. 1999. Personality dimensions in non-human animals: a cross-species review, Current Directions in Psychological Science 8: 69–75


Samuel D. Gosling and B. Austin Harley, “Animal models of personality and cross-species comparisons”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Vergleichende Psychologie

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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